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LUFS

LUFS: Wieviel Lautheit ist richtig?

In der Audioproduktion geht es längst nicht nur um den reinen Pegel, sondern um die wahrgenommene Lautheit. Genau hier setzt LUFS an. Die Abkürzung steht für „Loudness Units Full Scale“ und beschreibt, wie laut eine Produktion wirkt, wenn sie bei konstanter Abhörlautstärke wiedergegeben wird.

LUFS liefert eine objektive Messgröße, die sich an der menschlichen Lautheitswahrnehmung orientiert. Beim Mastering hilft diese Messung, verschiedene Songs klanglich ausgewogen aufeinander abzustimmen, ohne unnötig Dynamik zu opfern. Sowohl bei Streaming-Veröffentlichungen als auch beim klassischen CD-Mastering bietet LUFS eine wichtige Orientierung.

Warum LUFS in der Praxis wichtig ist

In den 90ern galt oft: je lauter, desto konkurrenzfähiger. Viele Masterings wurden damals bis an die Grenze der Dynamikkompression getrieben, um sich im Lautheitswettbewerb durchzusetzen. Dabei gingen Transparenz, Tiefe und musikalische Dynamik häufig verloren.

Heute arbeitet man anders: Plattformen wie Spotify, Apple Music oder YouTube passen die Lautheit bei der Wiedergabe teilweise an, aber es gibt kein einheitliches LUFS-Ziel, auf das verbindlich gemastert werden müsste. Je nach Dienst und Einstellung wird der Pegel moderat angepasst, um extreme Lautheitsunterschiede abzufangen. Die Master selbst bleiben dabei unangetastet.

Für die Praxis heißt das: Entscheidend ist die Klangqualität des Masters, nicht ein fixer LUFS-Wert. Dynamik, Headroom und Transparenz bleiben das Ziel. LUFS hilft dabei, extreme Abweichungen zu vermeiden und eine grobe Orientierung zu haben – aber die Musik selbst gibt den Ton an.

Wie LUFS gemessen wird

LUFS-Messungen werden heute meist direkt in der DAW mit speziellen Plugins durchgeführt. Ein Beispiel dafür ist der Youlean Loudness Meter, der auch als kostenlose Version verfügbar ist. Gemessen wird in verschiedenen Zeitfenstern:

  • Integrated LUFS: Durchschnittlicher Lautheitswert über den gesamten Song hinweg. Dieser Wert dient häufig als Orientierungsgröße.
  • Short Term LUFS: Durchschnitt über ca. 3 Sekunden – hilfreich, um einzelne Abschnitte zu beurteilen.
  • Momentary LUFS: Messung über sehr kurze Zeiträume (ca. 400 Millisekunden) für schnelle Pegelveränderungen.

So behält man beim Mixing und Mastering stets im Blick, wo sich die Produktion lautheitsmäßig bewegt.

LU vs. LUFS: kurz erklärt

LU (Loudness Units) beschreibt die Veränderung der Lautheit. Eine Änderung von 1 LU entspricht 1 dB Unterschied. LUFS ist die absolute Einheit und zeigt den Gesamtwert der Lautheit eines Songs an. Beispiel: Dein Song hat -6 LUFS Integrated. Bei aktivierter Lautheitsanpassung würde z. B. Spotify diesen Wert bei der Wiedergabe auf ca. -14 LUFS herunterregeln, um ihn lauterem oder leiserem Material anzugleichen.

Wichtig: Es ist ein weitverbreiteter Mythos, grundsätzlich auf -14 LUFS zu mastern. Ein hochwertiges Master orientiert sich nicht stumpf an einem Zahlenwert, sondern am Klang. Saubere Dynamik, transparente Transienten und ausgewogener Punch klingen auf allen Plattformen besser – ganz egal, was die Streamingdienste bei der Wiedergabe mit dem Pegel machen.

Am Ende gilt: Mixe und mastere für den bestmöglichen Sound. Um die Lautheit kümmern sich im Zweifel die Player – aber die Qualität kommt aus deiner Produktion.

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